Tiefflug über dem Meer – Schweizer trainieren realistische Kampfszenarien
Schweizer F/A-18-Piloten trainieren derzeit in Norditalien. Sie starten vom Luftwaffenstützpunkt Istrana, 30 Kilometer von Venedig entfernt. Sechs Kampfjets aus der Schweiz nehmen an diesem Auslandseinsatz teil. Das Training dauert von Ende Mai bis Mitte Juni. Die Piloten absolvieren dabei zahlreiche Luftkämpfe gemeinsam mit italienischen und amerikanischen Streitkräften.
Rund 50 Berufsmilitärs aus Payerne, Meiringen und Emmen gehören zur Schweizer Delegation. Sie nutzen den weitläufigen italienischen Luftraum für realistische Manöver. In der Schweiz wären solche Einsätze wegen der Topografie nicht durchführbar. Die Kampfpiloten trainieren in gemischten Formationen mit F-16, Eurofightern und F-35.
Spektakuläre «Dogfights» bis auf 100 Meter Höhe
Die sogenannten Dogfights fordern die Piloten besonders stark. Dabei liefern sich zwei Maschinen ein direktes Duell in minimaler Flughöhe. Die Kampfjets fliegen teilweise nur 100 Meter über dem Meer. Enge Kurven und abrupte Manöver bringen die Piloten in Feuerreichweite ihrer Bordkanonen.
Major Fönsi, ein erfahrener Pilot, erklärt: In der Schweiz können sie so tief nicht fliegen. Die tiefen Flüge seien jedoch enorm wichtig. Durch die dichtere Luft verhalte sich das Flugzeug komplett anders. Der Pilot beschreibt es als ein völlig neues Fluggefühl. Er vergleicht das Training mit intensivem Kraftsport. Nach einer halben Stunde sei er komplett durchgeschwitzt.
Schweizer F/A-18 unterliegt F-35 – und die Piloten jubeln
Besonders lehrreich ist der Vergleich mit der F-35, die auch die Schweiz bald erhält. Die Hornets der Schweizer verlieren meist im direkten Duell. Das störe jedoch keinen Piloten, sagt Luftwaffenchef Peter Merz. Die Freude über das baldige Fliegen der F-35 überwiege jeden Stolzverlust.
Die Übung nennt sich SIFEX – Swiss Italian Fighter Exercise – und findet zum zweiten Mal statt. Eine weitere Ausgabe ist für das kommende Jahr geplant. Insgesamt sind rund 120 Trainingsflüge vorgesehen. Auslandseinsätze dieser Art finden regelmäßig statt. Kürzlich etwa trainierten Bodentruppen der Armee in Österreich.
Zu wenig Platz in der Schweiz – Freundschaft mit Italien wächst
Die Schweiz eignet sich kaum für intensive Kampfjet-Trainings. Bestimmte Manöver dürfen erst ab 4000 Metern Höhe erfolgen. Überschallflüge sind erst ab 10 Kilometern erlaubt. Der Lärmschutz verhindert niedrigere Flugphasen.
Die Zusammenarbeit mit Italien funktioniert hervorragend. Beide Luftwaffen arbeiten auch im Luftpolizeidienst eng zusammen. Der italienische Wing Commander Fabio de Luca betont die gute Kameradschaft. Nach den Einsätzen laden sie die Schweizer auf ein Glas Prosecco ein. Danach genießen sie zusammen Pizza und Schweizer Schokolade.