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Studie warnt: Europa droht ab 2030 massiver Lithium-Engpass für E-Mobilität

by Jonas Bärtschi
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Nachfrage explodiert – Angebot hinkt hinterher

Eine neue Studie der East China Normal University und der Universität Lund prognostiziert einen weltweiten Engpass an Lithium ab dem Jahr 2030. Besonders Europa könnte massiv betroffen sein. Zwar planen viele Länder den Ausbau der Lithiumgewinnung, doch die erwartete Nachfrage – vor allem durch den Boom bei Elektroautos – könnte das verfügbare Angebot deutlich übersteigen.

Allein in Europa dürfte der Bedarf 2030 bei 792.000 Tonnen Lithiumcarbonatäquivalent pro Jahr liegen. Die erwartete Produktion liegt jedoch bei nur rund 325.000 Tonnen. Damit würde weniger als die Hälfte der benötigten Menge gedeckt.


Importabhängigkeit als Achillesferse

Lithium ist essenziell für die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien, wie sie in E-Autos, Laptops und Smartphones verwendet werden. Europa ist bislang fast vollständig auf Importe angewiesen. Die Hauptlieferanten sind Chile, Australien und China. Diese ungleiche Verteilung der globalen Lithiumvorkommen verschärft die Situation zusätzlich.

Auch die USA und China werden laut der Studie bis 2030 nicht in der Lage sein, ihren Bedarf selbstständig zu decken. Während China seine Förderung auf 1,1 Millionen Tonnen ausweiten könnte, bleibt eine Lücke von rund 200.000 Tonnen. Die USA könnten immerhin 90 Prozent ihres Bedarfs abdecken.


Alternative Technologien als Ausweg?

Die Forschenden raten zu einem schnellen Ausbau der Förderung, gleichzeitig aber auch zur Reduktion des Lithiumverbrauchs. Eine vielversprechende Alternative könnten Natrium-Ionen-Akkus sein, die weniger oder gar kein Lithium benötigen. Erste Anwendungen gibt es bereits in chinesischen Kleinwagen.

Auch europäische Hersteller forschen an dieser Technologie. Der Nachteil: Die Energiedichte dieser Akkus ist geringer – für Langstreckenfahrzeuge sind sie daher vorerst ungeeignet. Als Übergangslösung könnten sie jedoch den Druck auf die globale Lithiumversorgung mildern.


Fazit der Studie

„Ohne schnelles Handeln droht das Scheitern der Klimaziele“, warnt Studien-Mitautor Qifan Xia. Die Konkurrenz um Importe könnte zudem geopolitische Spannungen verstärken und Lieferketten gefährden. Eine nachhaltige und strategisch abgesicherte Rohstoffpolitik sei daher unerlässlich, um die Energiewende langfristig abzusichern.

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