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Tausende britische Studierende beim Schummeln mit KI erwischt

by Nadine Koller
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Eine Untersuchung des Guardian zeigt: Fast 7.000 Studierende an britischen Universitäten wurden 2023/24 beim unerlaubten Einsatz von KI-Tools wie ChatGPT ertappt – Tendenz steigend. Fachleute vermuten, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist. Derweil gehen klassische Plagiatsfälle stark zurück.

Rasantes Wachstum bei KI-Missbrauch – Plagiate im Rückgang

Im laufenden Studienjahr wurden 5,1 Verstöße pro 1.000 Studierende nachgewiesen, im Vorjahr lag die Quote noch bei 1,6. Für 2024 wird ein weiterer Anstieg auf 7,5 Fälle je 1.000 Studierende erwartet. Gleichzeitig sank die Quote klassischer Plagiate von 19 auf 15,2 und wird laut Prognosen auf etwa 8,5 weiter sinken.

Eine Erhebung bei 155 Hochschulen ergab: 131 lieferten Daten, aber über ein Viertel davon erfasst KI-Verstöße noch nicht separat. Das zeigt, wie unvorbereitet viele Hochschulen mit dem Thema umgehen.

KI als neue Herausforderung für faire Prüfungen

Da KI-generierte Texte schwer als solche nachzuweisen sind, gestaltet sich der Umgang mit KI-Missbrauch deutlich schwieriger als bei klassischen Plagiaten. Dr. Peter Scarfe von der Universität Reading berichtet, dass 94 % der eingereichten KI-Arbeiten unentdeckt durch das Bewertungssystem kamen. Die Angst, Studierende zu Unrecht zu beschuldigen, erschwert Sanktionen zusätzlich.

Die Mehrheit der Studierenden nutzt laut Umfragen KI bereits in irgendeiner Form – etwa zur Ideenfindung, Textstrukturierung oder Formulierungshilfe. Viele kombinieren Tools, um Texte zu “humanisieren” und gängige KI-Erkennungssoftware zu umgehen.

Zwischen Lernhilfe und Täuschung

Studierende wie „Harvey“ und „Amelia“ berichten, dass sie KI als Unterstützung nutzen – etwa zum Strukturieren eigener Gedanken oder als Hilfe bei Lernschwierigkeiten wie Dyslexie. Für viele sei es längst normal geworden, KI als Werkzeug im Studienalltag zu verwenden – oft in Grauzonen zwischen legitimer Hilfe und Täuschung.

Die Herausforderung für Hochschulen besteht darin, Prüfungsformate zu entwickeln, die Bildungsziele weiterhin sinnvoll abbilden, ohne vollständig auf Präsenzprüfungen umzuschwenken. Gleichzeitig rufen Fachleute dazu auf, Studierende in die Gestaltung von Prüfungen einzubeziehen und auf Fähigkeiten zu setzen, die sich nicht durch KI ersetzen lassen – etwa Teamarbeit, Kommunikation und kritisches Denken.

Staatliche Reaktionen und Ausblick

Die britische Regierung investiert über 187 Millionen Pfund in neue Bildungsinitiativen und arbeitet an Richtlinien für den KI-Einsatz im Bildungswesen. Laut Bildungsminister Peter Kyle soll generative KI genutzt werden, um Chancen zu verbessern – etwa für Menschen mit Lernbeeinträchtigungen.

Fest steht: KI verändert die akademische Welt rasant. Für Universitäten stellt sich nun die Frage, wie sie den technologischen Wandel aktiv gestalten können – statt ihm nur hinterherzulaufen.

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