Am Samstag versammelten sich Menschen in Wien, Warschau, Rom und Athen zu großen Pride-Paraden. Sie hissten Regenbogenflaggen, hielten Protestplakate hoch und forderten lautstark mehr politische und gesellschaftliche Rechte für queere Menschen. Neben dem Feiern ging es den Teilnehmenden vor allem um konkrete Veränderungen in ihrer Heimat.
In Warschau führte die „Parada Równości“ durch das Stadtzentrum und die Altstadt. Unter dem Motto „Liebe ist die Antwort“ betonten die Veranstaltenden, dass queere Themen sichtbar und öffentlich besprochen werden müssen. Rafał Dembe von der Stiftung Gleich freiwillig sagte: „Wir verstecken uns nicht – wir sprechen offen.“ Bürgermeister Rafał Trzaskowski, EU-Abgeordneter Robert Biedroń und Gleichstellungsministerin Katarzyna Kotula nahmen teil. Kotula hatte wenige Tage zuvor einen Gesetzesentwurf zu eingetragenen Partnerschaften ins Parlament eingebracht.
Roms Parade trotzt Hitze und Konservatismus
Trotz 35 Grad zogen Tausende durch Roms Straßen. Die Parade startete mit knatternden Motorrädern und einem Banner mit dem Wort „Outlaw“ – ein Protest gegen die aktuelle Regierung, die aus Sicht vieler queere Rechte missachtet.
Mario Colamarino, Sprecher der Parade, betonte: „Wir kämpfen für ein gerechteres Italien. Wir sind Außenseiter im eigenen Land.“ Auch Roms Bürgermeister Roberto Gualtieri marschierte mit. Die Teilnehmer forderten nicht nur Gleichstellung, sondern hielten auch eine Schweigeminute für die Menschen in Gaza ab. Neben Regenbogenfahnen wehten viele palästinensische Flaggen.
Der Demonstrationszug beinhaltete auch eine Persiflage auf den ungarischen Premier Viktor Orbán, dessen Regierung kürzlich eine Pride-Demo in Budapest untersagt hatte. Die Initiative dazu kam von der italienischen Partei +Europa.
Politische Botschaften über Ländergrenzen hinweg
Riccardo Magi, Parteichef von +Europa, rief dazu auf, Pride-Veranstaltungen als Zeichen gegen autoritäre Tendenzen weltweit zu nutzen. Er kritisierte Regierungen, die Freiheitsrechte beschneiden – etwa in Ungarn, Russland oder unter Donald Trump. „Wenn sogar Begriffe wie ‚schwul‘ auf offiziellen Seiten verboten werden, ist der Protest dringend nötig“, sagte Magi.
Die Pride-Paraden zeigten eindrucksvoll: Queere Menschen fordern Gleichbehandlung, Respekt und politische Verantwortung – überall in Europa. Sie wollen gehört werden und kämpfen gemeinsam für eine offene, vielfältige Gesellschaft.