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Teilen Zwillinge dieselben Allergien?

by Michael Blaser
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Wie entstehen Allergien bei Zwillingen?

Wenn ein Zwilling auf etwas allergisch reagiert, reagiert der andere dann automatisch auch?
Allergien – ob Heuschnupfen oder gefährliche Nahrungsmittelreaktionen – entstehen durch Gene und Umweltfaktoren.
Je mehr zwei Menschen gemeinsam haben, desto höher ist ihr Risiko, dieselben Allergien zu entwickeln.
Zwillinge teilen viele Lebensumstände und ihre Gene, deshalb erleben sie oft ähnliche allergische Reaktionen.
Doch die Welt der Allergien bei Zwillingen bleibt komplex und spannend.

Viele verschiedene Einflüsse entscheiden, ob eine Person eine Allergie entwickelt oder nicht.

Was löst Allergien aus?

Das Immunsystem bildet Schutzproteine, sogenannte Antikörper, die gefährliche Eindringlinge bekämpfen.
Eine Allergie entsteht, wenn der Körper harmlose Stoffe fälschlicherweise als Bedrohung erkennt.
Das Immunsystem greift diese harmlosen Stoffe, die Allergene genannt werden, energisch an.
Antikörper heften sich wie Saugnäpfe an die Allergene und lösen eine Immunreaktion aus.
Dadurch entstehen typische Symptome: Niesen, eine verstopfte Nase, juckende Augen, Husten und tränende Augen.
Diese Beschwerden sind meistens harmlos, können aber auch gefährlich werden.

Eine lebensbedrohliche Reaktion nennt sich Anaphylaxie und erfordert sofortige medizinische Hilfe.
Wenn jemand eine allergische Reaktion auf ein Nahrungsmittel zeigt, etwa durch Hautausschlag und Atemnot, spricht man davon.

Ärzte behandeln Anaphylaxie mit einer Adrenalinspritze in den Oberschenkelmuskel.
Menschen mit schweren Allergien tragen oft ein Autoinjektor-Gerät bei sich.
Mittlerweile gibt es auch ein Adrenalin-Nasenspray, das sehr schnell wirkt.

Allergien können draußen auftreten, etwa gegen Gräserpollen oder Insektenstiche.
Auch Innenräume bergen Risiken, etwa durch Haustiere oder Hausstaubmilben in Matratzen und Teppichen.

Nahrungsmittelallergien betreffen etwa 4% bis 5% der Bevölkerung weltweit.
Häufige Auslöser sind Kuhmilch, Weizen, Soja, Eier, Erdnüsse, Nüsse, Fisch, Schalentiere und Sesam.
Manche Menschen verlieren Allergien im Laufe ihres Lebens, andere behalten sie dauerhaft.

Wer bekommt am häufigsten Allergien?

Jeder Antikörper richtet sich gegen ein ganz bestimmtes Ziel.
Deshalb reagieren manche Menschen nur auf ganz bestimmte Stoffe.

Antikörper, die Allergien verursachen, sollten ursprünglich Parasiten im Körper bekämpfen.
Durch die moderne Medizin treten Parasiten kaum noch auf, doch die Antikörper bleiben aktiv.
Manchmal greifen sie deshalb harmlose Stoffe wie Pollen oder Lebensmittel an.

Auch Hygiene und Umwelt prägen das Allergierisiko entscheidend.
Kinder, die früh mit vielen Bakterien in Kontakt kommen, entwickeln seltener Allergien.
Studien zeigen: Kinder auf Bauernhöfen oder mit Haustieren entwickeln seltener allergische Reaktionen.
Auch viele Geschwister schützen vor Allergien.
Stillen im Babyalter verringert zusätzlich das Allergierisiko.

Kinder in Großstädten entwickeln häufiger Allergien, vermutlich wegen höherer Luftverschmutzung.
Wer ständig Passivrauch ausgesetzt ist, hat ebenfalls ein höheres Risiko.

Frühes Probieren unterschiedlicher Lebensmittel kann Nahrungsmittelallergien vorbeugen.
Bestimmte Berufe wie Friseure, Bäcker oder Mechaniker entwickeln oft Allergien durch den Kontakt mit Chemikalien.

Gene spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle.
Kinder allergischer Eltern tragen ein erhöhtes Allergierisiko.
Bei Erdnussallergien steigt das Risiko sogar um das Siebenfache, wenn Eltern oder Geschwister betroffen sind.

Teilen Zwillinge immer dieselben Allergien?

Zurück zur Frage über Zwillinge: Sie teilen oft Allergien, aber nicht immer.
Australische Wissenschaftler fanden heraus: 60% bis 70% der Zwillinge hatten dieselben Umweltallergien.
Eineiige Zwillinge, die 100% ihrer Gene teilen, reagieren häufiger gleich als zweieiige Zwillinge.
Zweieiige Zwillinge teilen nur etwa 50% ihrer Gene – wie normale Geschwister.

Auch bei Nahrungsmittelallergien untersuchten Forscher diesen Zusammenhang.
Eine Studie über Erdnussallergien zeigte: Eineiige Zwillinge teilen diese Allergie öfter als zweieiige.

Zwillinge haben also eine höhere Wahrscheinlichkeit, gleiche Allergien zu entwickeln.
Entscheidend bleiben aber Gene und die gemeinsame Umwelt.

Man stelle sich Zwillinge vor, die getrennt aufwachsen: einer auf einem Bauernhof, einer in einer Großstadt.
Wenn bei einem Rauch in der Familie vorkommt und beim anderen nicht, kann sich ihr Allergierisiko unterscheiden.
Auch ob man viele Geschwister hat oder allein aufwächst, spielt eine wichtige Rolle.

Forscher wie ich untersuchen weiter die Ursachen und hoffen, bald noch bessere Antworten zu finden.

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