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Temu stoppt Direktversand aus China in die USA – Handelsregel sorgt für Umbruch

by Michael Blaser
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Verkäufe in den USA erfolgen nun über lokale Händler

Temu hat angekündigt, keine Waren mehr direkt aus China an US-Kunden zu liefern.
Stattdessen stellt die Plattform auf ein „lokales Fulfillment-Modell“ innerhalb der USA um.
Zukünftig übernehmen US-basierte Verkäufer alle Bestellungen und versenden die Produkte aus dem Inland.
Diese Entscheidung folgt auf das Ende einer Regelung, die zollfreien Import kleiner Sendungen ermöglichte.

Handels-Schlupfloch geschlossen: Chinesische Plattformen unter Druck

Temu und der chinesische Rivale Shein nutzten bislang die „de minimis“-Regelung.
Sie erlaubte es, Waren unter 800 US-Dollar ohne Zollgebühren direkt in die USA zu liefern.
Dank dieser Ausnahme boten die Händler extrem günstige Preise und gewannen Millionen US-Kunden.
Temu erklärte, das Unternehmen habe aktiv US-Firmen für den Marktplatz gewonnen.
„Alle Verkäufe in den USA erfolgen jetzt über lokale Anbieter mit Versand aus dem Inland“, hieß es.
Ziel sei es, lokalen Händlern zu helfen, mehr Kunden zu erreichen und ihre Geschäfte auszubauen.

Die De-minimis-Ausnahme: Einst Handelsvorteil, jetzt abgeschafft

Die Regel stammt aus dem Jahr 1938 und sollte minimale Zölle vermeiden.
Im Laufe der Zeit wurde der Schwellenwert auf 800 US-Dollar erhöht.
So konnten Händler kleine Warenmengen zollfrei an US-Kunden liefern.
Über 90 % der US-Importe liefen laut Grenzschutzbehörde über diese Regelung.
Temu und Shein nutzten diese Möglichkeit für große Verkaufsvolumen zu niedrigen Preisen.

Internationale Medien erhielten von Shein auf Nachfrage zunächst keine Stellungnahme.
Beide Firmen erklärten kürzlich, gestiegene Betriebskosten durch neue Handelszölle auszugleichen.
Ab dem 25. April sollten deshalb Preisanpassungen erfolgen.

Ex-Präsident Trump verschärft Importpolitik

Trump setzte die Regelung im Februar kurzzeitig außer Kraft.
Die Aussetzung führte zu Chaos bei Zustellern, Händlern und Zollbehörden.
Die US-Post stellte vorübergehend den Versand aus China und Hongkong ein.

Trumps Regierung begründete den Schritt mit der Bekämpfung der Opioid-Krise.
Viele Händler aus China sollen illegale Substanzen in Kleinpaketen versteckt haben.
„Diese Drogen fordern jährlich zehntausende Todesopfer, darunter 75.000 durch Fentanyl“, hieß es.

Biden-Regierung folgt mit ähnlichen Maßnahmen

Auch die Biden-Administration kündigte im Vorjahr eine Überprüfung der Regelung an.
„Die wachsende Zahl dieser Sendungen erschwert es, illegale Produkte abzufangen“, so die Begründung.
Die Maßnahme steht im Einklang mit Trumps harter Linie gegenüber chinesischen Importen.

Seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus verhängte Trump Importzölle von bis zu 145 %.
Mit bestehenden Abgaben können sich die Zölle auf bis zu 245 % summieren.
US-Behörden geben Temu und Shein eine Mitschuld an der Überlastung des Zolls.
Die Zahl der Pakete stieg von 140 Millionen auf über eine Milliarde pro Jahr.

Was bedeutet das für Käufer in den USA?

Waren aus China oder Hongkong unter 800 US-Dollar unterliegen nun einer Steuer von 120 % oder Pauschalgebühren.
Diese Gebühren starten bei 100 US-Dollar und steigen im Juni auf 200.
Schon vor Inkrafttreten der Abgaben warnten Experten vor Preissteigerungen.

Das American Action Forum bezifferte die Mehrkosten durch das Ende der Ausnahme auf 8 bis 30 Milliarden Dollar jährlich.
Diese Ausgaben würden letztlich an die Verbraucher weitergegeben.

Weitere Länder folgen dem US-Vorgehen

Auch das Vereinigte Königreich prüft seine Regelung für günstige Auslandslieferungen.
Dort können internationale Händler Waren bis 135 Pfund zollfrei versenden.
Finanzministerin Rachel Reeves kritisierte, dass günstige Importe den britischen Einzelhandel verdrängen.

Die EU plant, die Steuerbefreiung für Sendungen unter 150 € abzuschaffen.
Auch europäische Verbraucher müssen sich daher auf steigende Preise einstellen.

Wie wirken sich die Änderungen auf die Grenzkontrollen aus?

Auch Sendungen unter der Ausnahme wurden vom US-Zoll auf illegale Inhalte geprüft.
Die meisten Opioide gelangen jedoch laut Behörden über Mexiko ins Land.

Experten bezweifeln, dass das Ende der Regel Drogenimporte wirksam verhindert.
Sie befürchten vielmehr zusätzliche Belastungen für bereits überlastete Zollbeamte.

Der Verband National Foreign Trade Council warnte vor fehlendem Personal für diese Aufgaben.
„Ohne zusätzliche Ressourcen müsste der Zoll Beamte von der Südgrenze abziehen“, hieß es.

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