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Thyssenkrupp kündigt massive Restrukturierung und Stellenabbau an

by Jerry Jackson
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Der deutsche Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) hat eine umfassende Restrukturierung angekündigt. Diese sieht einen erheblichen Stellenabbau und die Umstrukturierung von Produktionsstandorten vor. Bis 2030 sollen 5.000 Arbeitsplätze abgebaut werden. Weitere 6.000 Stellen sollen durch Outsourcing oder den Verkauf von Geschäftsbereichen wegfallen. Insgesamt wird die Belegschaft von derzeit 27.000 Mitarbeitenden um 40 % reduziert.

Wirtschaftlicher Druck erzwingt umfassende Einschnitte

Thyssenkrupp steht seit Jahren unter erheblichem wirtschaftlichem Druck. Günstigere Konkurrenz aus Asien und steigende Energiekosten belasten das Unternehmen. Zusätzlich erschwert eine globale Konjunkturabkühlung die Geschäftsentwicklung. In den letzten fünf Geschäftsjahren musste die Stahlsparte viermal Verluste hinnehmen.

„Dringende Maßnahmen sind erforderlich, um die Produktivität und operative Effizienz zu steigern“, erklärte das Unternehmen in einer Stellungnahme. Teil der neuen Strategie ist die Reduktion der Produktionskapazität. Diese soll von aktuell 11,5 Millionen Tonnen auf 8,7 bis 9 Millionen Tonnen jährlich gesenkt werden. Mit dieser Anpassung reagiert der Konzern auf die sinkende Nachfrage und die veränderten Marktbedingungen.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Thyssenkrupp wurden bereits im November 2024 sichtbar. Zu diesem Zeitpunkt musste das Unternehmen den Wert seiner Stahlsparte um 1 Milliarde Euro abwerten. Dieser Schritt unterstrich die Dringlichkeit der Restrukturierungspläne, um die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Standortschließungen und Pläne für den Verkauf

Die Restrukturierung betrifft auch mehrere Standorte. Das Werk in Kreuztal-Eichen soll geschlossen werden. Zudem plant Thyssenkrupp den Verkauf der Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) in Duisburg. Diese Anlage gehört zu den wichtigsten Produktionsstandorten des Unternehmens. Sollte kein Käufer gefunden werden, erwägt Thyssenkrupp eine Schließung des Werks in Absprache mit anderen Anteilseignern.

Die geplanten Maßnahmen sollen die Betriebskosten des Unternehmens senken. Gleichzeitig erhofft sich der Konzern, durch den Verkauf liquide Mittel zu generieren. Die Schließung von Standorten und der Stellenabbau sind jedoch mit erheblichen sozialen Folgen verbunden. Diese sorgen bereits jetzt für großen Unmut bei den Beschäftigten und Gewerkschaften.

Starker Widerstand von Gewerkschaften und Beschäftigten

Die Restrukturierungspläne haben bei Gewerkschaften erheblichen Widerstand ausgelöst. Knut Giesler, Landesleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen, kritisierte die Maßnahmen scharf. „Über 11.000 Arbeitsplätze zu streichen und Standorte zu schließen, wird auf erbitterten Widerstand stoßen“, erklärte er.

Die IG Metall plant Protestaktionen, um den Druck auf das Unternehmen zu erhöhen. Gewerkschaften fordern sozialverträgliche Lösungen, um die Folgen der Restrukturierung für die Mitarbeitenden abzufedern. Innerhalb der Belegschaft wächst der Unmut über die geplanten Kürzungen. Viele Mitarbeitende befürchten, dass sie keine angemessenen Alternativen erhalten. Dieser Widerstand könnte die Umsetzung der Restrukturierungspläne erheblich erschweren.

Bedeutung für die deutsche Stahlindustrie

Die Probleme von Thyssenkrupp spiegeln die wachsenden Herausforderungen der deutschen Stahlindustrie wider. Einst ein Symbol industrieller Stärke, steht die Branche vor tiefgreifenden Umbrüchen. Globaler Wettbewerb, hohe Energiekosten und die Umstellung auf nachhaltige Produktionsweisen belasten die Stahlhersteller.

Der Erfolg oder Misserfolg von Thyssenkrupps Maßnahmen wird auch für die gesamte Branche richtungsweisend sein. Die Restrukturierung könnte als Vorbild dienen, falls sie erfolgreich verläuft. Gleichzeitig könnten Probleme bei der Umsetzung die Unsicherheiten in der Branche verstärken. Die kommenden Jahre werden entscheidend für die Zukunft von Thyssenkrupp und der deutschen Stahlindustrie sein.


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