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Todesfall nach Polizeikontrolle erschüttert Lausanne

by Michael Blaser
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Wut auf den Straßen: Hunderte demonstrieren gegen Polizeigewalt

In Lausanne forderten am Samstag rund 1000 Demonstrierende Gerechtigkeit für Kenechukwu E. Der 39-jährige Nigerianer starb nach einer Polizeikontrolle am 25. Mai im Stadtzentrum. Die Teilnehmenden riefen lautstark: „Die Polizei hat schon wieder getötet“, so eine Rednerin. Sie verlangten Transparenz und unabhängige Ermittlungen durch eine ausserkantonale Staatsanwaltschaft. Außerdem sollten die Beamten suspendiert und Überwachungsvideos gesichert werden. Auch eine gründliche Befragung der Anwohnenden wurde gefordert.

Bruder nennt Vorgehen der Polizei „barbarisch“

Henry E., Bruder des Verstorbenen, äußerte sich in der nigerianischen Zeitung Punch. Er erklärte, Kenechukwu sei verheiratet gewesen und Vater von zwei Kindern. Er lebte und arbeitete seit über zehn Jahren legal in der Schweiz. Laut Henry besaß sein Bruder gültige Schengen-Dokumente und eine portugiesische Aufenthaltsgenehmigung. Diese erlaubten ihm, legal durch Europa zu reisen, auch in die Schweiz. Henry erhielt kürzlich ein Video, das die Festnahme seines Bruders zeigen soll. Auf den Aufnahmen sei Verzweiflung sichtbar, am Ende lag Kenechukwu regungslos am Boden. Der Bruder nennt das Verhalten der Polizisten „barbarisch“. Die Familie schaltete einen Anwalt ein, um juristische Schritte zu prüfen. Der Leichnam soll zur würdevollen Bestattung nach Nigeria überführt werden.

Ermittlungen und Kritik an Berichterstattung

Gegen vier involvierte Polizisten wurde ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung eröffnet. Das teilte der Verband der Polizeibeamten Lausanne mit. Gleichzeitig kritisierte der Verband die mediale Berichterstattung rund um den Fall. Mehrere Berichte seien voreilig und belastend, obwohl viele Fakten noch fehlten. Die Schweigepflicht erschwere eine vollständige Darstellung der Ereignisse. Polizisten kontrollierten Kenechukwu E. am 25. Mai gegen 21 Uhr im Zentrum von Lausanne. Sein Verhalten habe laut Polizei auf Drogenhandel hingedeutet. Kenechukwu floh zunächst, wurde aber später eingeholt. Er leistete Widerstand, beruhigte sich aber später. Die Polizei brachte ihn zum Posten zur Einvernahme. Dort verspürte er plötzlich Unwohlsein. Trotz Reanimationsversuchen durch Notärzte und Sanitäter starb er kurz vor 22 Uhr. Eine Autopsie wurde angeordnet. Die Ermittlungen dauern an. Alle Beteiligten wurden befragt.

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