Die Behauptung von DeepSeek, ihr Modell sei deutlich kostengünstiger als die Konkurrenz, erschüttert die KI-Industrie.
US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Aufstieg des chinesischen Unternehmens DeepSeek als “Weckruf” für die US-Tech-Branche. Der Durchbruch von DeepSeeks künstlicher Intelligenz (KI) löste Schockwellen an der Wall Street aus.
Die Aktien großer Tech-Firmen wie Nvidia fielen stark. Der Chip-Riese verlor fast 600 Milliarden Dollar (482 Milliarden Pfund) an Marktwert.
DeepSeek behauptet, sein Modell R1 sei zu einem Bruchteil der Kosten der Konkurrenz entwickelt worden. Das stellt die Zukunft der US-KI-Vorherrschaft und die geplanten Investitionen infrage.
Reaktionen auf DeepSeeks Durchbruch
DeepSeek wurde innerhalb einer Woche nach Einführung zur meistgeladenen kostenlosen App in den USA. Präsident Trump bewertete die Entwicklung als Chance.
„Wenn etwas günstiger erreicht werden kann, ohne das Ergebnis zu beeinträchtigen, ist das gut für uns“, sagte er an Bord der Air Force One. Trotz des Durchbruchs bleibe die USA laut Trump ein dominanter Akteur in der Branche.
Allerdings weckt DeepSeek in einigen Ländern Sicherheitsbedenken. Australiens Wissenschaftsminister Ed Husic rief zur Vorsicht auf. Er erklärte im Sender ABC: „Es gibt viele offene Fragen zu Qualität, Verbraucherpräferenzen, Datenschutz und Datenmanagement.“
Das Modell DeepSeek-V3, das die Grundlage bildet, soll mit nur etwa 6 Millionen Dollar (4,2 Millionen Pfund) trainiert worden sein. Dies ist weit weniger als die Milliarden, die andere investieren. Einige Experten zweifeln jedoch an der Glaubwürdigkeit dieser Angaben.
Auswirkungen auf die Märkte
Die USA schränken den Verkauf fortschrittlicher Chiptechnologie nach China ein. Dennoch haben chinesische Entwickler Wege gefunden, mit weniger Ressourcen leistungsfähige KI-Modelle zu erstellen. Diese Modelle benötigen weniger Rechenleistung und kosten weniger, was die Branche revolutionieren könnte.
Am Montag erschütterte DeepSeek die US-Märkte. Der britische FTSE-100-Index zeigte sich jedoch stabil und stieg am Dienstag um 0,46 %. Auch Nasdaq-Futures legten leicht zu. Nvidia erholte sich etwas nachbörslich.
In Japan fielen die Aktien von KI-bezogenen Unternehmen wie Advantest und Softbank stark. Der Nikkei-225-Index verlor 1,4 %. Mehrere asiatische Märkte bleiben wegen des Neujahrsfestes geschlossen.
Wer steckt hinter DeepSeek?
DeepSeek wurde 2023 von Liang Wenfeng in Hangzhou, Südostchina, gegründet. Liang, ein Absolvent der Informations- und Elektrotechnik, gründete auch den Hedgefonds, der DeepSeek finanzierte.
In einem Interview 2024 äußerte Liang Überraschung über die Reaktionen auf frühere Versionen seines Modells. „Wir haben Kosten berechnet und die Preise entsprechend festgelegt“, sagte er.
DeepSeek-R1 behauptet, in Mathematik, Programmierung und Sprachverarbeitung auf Augenhöhe mit OpenAI-Modellen zu sein. OpenAI-Chef Sam Altman lobte die Leistung, betonte aber, dass OpenAI weiterhin überlegenere Modelle liefern werde.
Die chinesische Forscherin Marina Zhang hob hervor, dass DeepSeek trotz begrenzter Hardware beeindruckende Ergebnisse erzielt habe. Sie sieht dies als Beweis für die Bedeutung von Software-Innovationen.
Ion Stoica von Databricks erklärte, dass die niedrigeren Kosten mehr Unternehmen dazu bringen könnten, KI einzusetzen. „Das könnte die Entwicklung der KI beschleunigen und den Marktwert schneller steigern“, sagte er.
DeepSeek behauptet, sein Modell benötige nur 2.000 spezialisierte Chips, im Vergleich zu etwa 16.000 bei anderen führenden Modellen. Kritiker wie Elon Musk zweifeln jedoch an den Zahlen. Musk kommentierte Berichte über DeepSeeks angeblich verbotene Nvidia-Chips mit: „Offensichtlich.“