Donald Trumps geplante Zollerhöhungen sollen US-Hersteller vor ausländischer Konkurrenz schützen. Experten warnen jedoch, dass diese Maßnahmen auch zu höheren Verbraucherpreisen und steigender Inflation führen könnten.
Der designierte Präsident hat versprochen, die amerikanische Fertigungsindustrie durch höhere Zölle zu stärken. Dadurch sollen die Preise für importierte Waren steigen und US-Produkte wettbewerbsfähiger werden. Einige US-Hersteller begrüßen diese Pläne, insbesondere jene, die mit günstigen Importen konkurrieren. Dennoch äußern Ökonomen Bedenken, dass höhere Zölle die Kosten für Verbraucher erhöhen und die Inflation anheizen könnten.
Gary Schlossberg, globaler Stratege bei Wells Fargo Investment Institute, erklärte: „Es bietet einen gewissen Schutz für Hersteller. Doch je nach Branche könnte die Inflation diese Vorteile zunichtemachen.“
Die Inflation als zentrales Problem
Trump verhängte während seiner ersten Amtszeit Zölle auf Produkte wie Solarmodule, Waschmaschinen und Metalle. Auch Joe Biden behielt viele dieser Zölle bei und führte neue auf chinesische Waren wie Elektrofahrzeuge und Halbleiter ein. Nun plant Trump aggressivere Maßnahmen, darunter Zölle zwischen 60% und 100% auf chinesische Importe und bis zu 20% auf Waren aus anderen Ländern. „Wir werden einen amerikanischen Fertigungsboom anführen“, erklärte er im September in Georgia. Unternehmen sollen durch Zölle motiviert werden, ihre Produktion in die USA zu verlagern.
Doch steigende Verbraucherpreise bleiben ein Kernproblem. Unternehmen wie Autozone und Stanley Black & Decker gaben an, höhere Betriebskosten an Kunden weiterzugeben. Laut dem Peterson Institute for International Economics könnten die geplanten Zölle die durchschnittliche US-Familie jährlich über 2.600 US-Dollar kosten. Ein Bericht des National Retail Federation schätzt, dass die Zölle die Kaufkraft der Verbraucher um bis zu 78 Milliarden US-Dollar pro Jahr mindern könnten. Beispiele zeigen deutliche Preissteigerungen: Sportschuhe für 50 US-Dollar könnten auf 64 US-Dollar steigen, Matratzen-Sets für 2.000 US-Dollar auf bis zu 2.190 US-Dollar.
Gary Schlossberg betont: „Obwohl bestimmte Sektoren profitieren könnten, schaden diese Zölle letztlich der Gesamtwirtschaft.“ Auch Unternehmer wie Matt Bigelow, Präsident von Vermont Flannel, befürchten negative Auswirkungen auf die Verbraucherpreise. „Wir spüren alle die Inflation. Höhere Preise durch Zölle wären ein echtes Problem“, so Bigelow.
Zölle: Lösung oder Belastung?
Hersteller wie Goodwear USA-Chef Stephen Liquori hoffen, dass Zölle inländische Produkte wettbewerbsfähiger machen. Dennoch zeigt er sich unsicher, ob Zölle eine langfristige Lösung darstellen. „Wir leben in einer globalisierten Wirtschaft und können nicht alles in den USA produzieren“, erklärte Liquori. Auch Drew Greenblatt, Präsident von Marlin Steel, sieht Chancen für neue Arbeitsplätze. „Wenn Zölle wie geplant umgesetzt werden, werde ich meine Belegschaft verdoppeln“, so Greenblatt. Er glaubt, dass Zölle Aufträge zurück in die USA holen könnten.
Studien zeigen jedoch gemischte Ergebnisse. Eine Analyse der Coalition for a Prosperous America prognostiziert, dass ein universeller 10%-Zoll 2,8 Millionen Arbeitsplätze schaffen könnte. Die Brookings Institution stellte hingegen fest, dass frühere Zölle Arbeitsplätze in einigen Branchen schufen, jedoch Verluste in anderen Bereichen verursachten.
Bayard Winthrop, CEO von American Giant, unterstützt Zölle, jedoch nur in einem schrittweisen Ansatz. „Ein plötzlicher universeller Zoll von 20% wäre verheerend. Eine schrittweise Erhöhung unterstütze ich aber“, sagte er. American Giant, ein Bekleidungshersteller, der seine Materialien aus den USA bezieht, sieht in Zöllen eine Möglichkeit, die industrielle Kapazität und die Mittelschicht wieder zu stärken.
Scott Paul von der Alliance for American Manufacturing betont: „Zölle auf chinesische Produkte sind ein wichtiger Schritt, um die Abhängigkeit von China zu verringern.“ Dennoch bleibt die Debatte über die langfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen offen.