Immer mehr Personen umgehen am Flughafen Zürich die Bordkartenkontrolle.
Sie betreten den Sicherheitsbereich ohne gültiges Flugticket.
Im Juni 2024 schlich sich eine Frau am Flughafen Zürich durch den Kontrollbereich.
Sie nutzte einen unbeobachteten Moment und ging unkontrolliert zum Gate.
Dort umging sie erneut die Kontrolle und stieg in ein Flugzeug nach Amsterdam.
Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) stellte den Vorfall in einem Strafbescheid fest.
Die Behörde verhängte eine Busse von 500 Franken wegen illegalem Betreten des Sicherheitsbereichs.
Bei der Polizei gab die Frau an, sie habe tatsächlich fliegen wollen.
Ein Abflug fand jedoch nicht statt.
Bettina Kunz vom Flughafen Zürich erklärte, der Vorfall fiel beim Headcount auf.
Ein Abgleich der Passagierzahl mit den Buchungen ergab eine Abweichung.
So deckte die Crew den Vorfall noch vor dem Abflug auf.
Wiederholungstäter und absurde Ausreden häufen sich
Wenige Wochen später versuchte dieselbe Frau erneut, ohne Ticket zu fliegen.
Diesmal wollte sie laut Strafbescheid nach Barcelona reisen.
Sie stellte sich eng hinter eine Person mit Bordkarte und schlüpfte durch die Schleuse.
Ein weiterer Mann ahmte das Verhalten nach.
Er sagte später der Polizei, er habe testen wollen, ob Fliegen ohne Ticket wie Zugfahren funktioniere.
Er befand sich laut Strafbescheid in alkoholisiertem Zustand.
Laut Bettina Kunz helfen Kameras und Sensoren, solche Vorfälle schneller zu erkennen.
Sie beobachtet generell einen Anstieg ungewöhnlichen Passagierverhaltens.
Zahl der Zwischenfälle steigt – Risiko bleibt begrenzt
Seit 2018 müssen Flughäfen jeden unerlaubten Zutritt dem Bazl melden.
SRF Investigativ analysierte dazu mehrere Strafbescheide.
Besonders der Flughafen Zürich verzeichnet eine steigende Anzahl solcher Fälle.
2023 meldete Zürich einen Fall.
2024 waren es bereits vier – und im Mai nochmals vier.
Sicherheitsrelevant sind die Zwischenfälle laut Flughafensprecherin Kunz nicht.
Zwischen Bordkartenkontrolle und Sicherheitscheck besteht ein klarer Unterschied.
Alle betroffenen Personen durchliefen die Sicherheitskontrolle mit Gepäckprüfung.
Ein Ausweichen dieser Kontrolle sei fast unmöglich.
„Die Betroffenen kamen weit, wurden aber immer sicherheitsüberprüft“, so Kunz.
Trotzdem nehme man solche Vorkommnisse ernst.
Verglichen mit fast elf Millionen Lokalpassagieren pro Jahr bleiben die Zahlen gering.
Bisher hob laut Flughafen Zürich keine Person ohne Ticket ab.
Im Ausland gab es jedoch Fälle: Ein Mann flog ohne Ticket von München nach Schweden.
Eine Frau reiste unerlaubt von New York nach Paris – und musste sich nun vor Gericht verantworten.
