Die US-Notenbank (Federal Reserve) hat angekündigt, bei weiteren Zinssenkungen vorsichtiger vorzugehen. Angesichts anhaltender Inflationssorgen und robuster Arbeitsmarktdaten wird erwartet, dass das Tempo der geldpolitischen Lockerung im kommenden Jahr verlangsamt wird.
Dritte Zinssenkung in Folge, Aktienmärkte reagieren negativ
Die Fed senkte den Leitzins auf eine Zielspanne von 4,25 % bis 4,5 %, was die dritte Zinssenkung seit September darstellt. Der Zinssatz ist damit um einen vollen Prozentpunkt gesunken, mit dem Ziel, die Preisstabilität zu fördern und eine wirtschaftliche Abschwächung zu verhindern.
Trotzdem reagierten die Aktienmärkte negativ. Der Dow Jones Industrial Average fiel um 2,58 %, der S&P 500 verlor fast 3 %, und der Nasdaq Composite gab um 3,6 % nach. Diese Rückgänge spiegeln die Unsicherheit wider, die durch die Ankündigung eines langsameren Zinssenkungstempos im nächsten Jahr ausgelöst wurde.
Jerome Powell, Vorsitzender der Fed, erklärte: „Wir befinden uns in einer neuen Phase des Prozesses. Von nun an ist es angebracht, vorsichtiger vorzugehen.“
Inflationsrisiken steigen trotz robustem Arbeitsmarkt
Die Inflationsrate stieg im November auf 2,7 %, was die Zielspanne der Fed übertrifft. Analysten warnen, dass Präsident Trumps geplante Steuerkürzungen und Importzölle die Preise weiter anheizen könnten. Trotz der Zinssenkungen bleibt die Sorge bestehen, dass diese Maßnahmen die Inflationsrisiken verstärken könnten.
Powell verteidigte die jüngste Zinssenkung und verwies auf Fortschritte bei der Abkühlung des Arbeitsmarktes. Er räumte jedoch ein, dass die Entscheidung „knapp“ ausfiel, insbesondere angesichts der bevorstehenden Übergabe der Präsidentschaft.
Globale Märkte und Bank of England im Fokus
Die Unsicherheiten in den USA wirkten sich auch auf die globalen Märkte aus. In Asien sank der Nikkei 225 um 1,2 %, während der Hang Seng in Hongkong um 1,1 % nachgab.
In Großbritannien wird erwartet, dass die Bank of England den Leitzins bei 4,75 % belässt. Angesichts steigender Verbraucherpreise und Löhne steht die Bank jedoch unter Druck, ihre Geldpolitik weiter anzupassen. Monica George Michail vom National Institute of Economic and Social Research warnte, dass geplante Mindestlohnerhöhungen und andere Regierungsmaßnahmen den Inflationsdruck weiter erhöhen könnten.
Prognosen und wirtschaftliche Ausblicke
Die Fed erwartet nun, dass der Leitzins bis Ende 2025 nur auf 3,9 % sinken wird, was höher liegt als die zuvor prognostizierten 3,4 %. Die Inflation wird im kommenden Jahr voraussichtlich bei 2,5 % liegen, weiterhin über dem Ziel von 2 %.
John Ryding, Chefökonom bei Brean Capital, kritisierte die Entscheidung der Fed: „Es gab enorme Fortschritte bei der Inflationsbekämpfung, und das Risiko besteht darin, dass diese Fortschritte teilweise verloren gehen könnten.“
Die geldpolitischen Entscheidungen der Fed werden auch die nächste Regierung unter Präsident Trump prägen, der versprochen hat, Zinsen und Preise zu senken. Doch steigende Hypothekenzinsen seit September und die Unsicherheiten in der US-Wirtschaft deuten darauf hin, dass die kommenden Jahre Herausforderungen mit sich bringen werden.
Fazit
Die Fed signalisiert eine vorsichtigere Haltung bei zukünftigen Zinssenkungen, um Inflationsrisiken zu minimieren. Gleichzeitig steht die Zentralbank unter Druck, das Wirtschaftswachstum zu unterstützen. Globale Märkte beobachten diese Entwicklungen aufmerksam, insbesondere vor dem Hintergrund der geldpolitischen Entscheidungen der Bank of England. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Balance zwischen Preisstabilität und Wirtschaftswachstum zu finden.