Home » Vodafone kündigt Verträge von 12 Franchisenehmern – rechtliche Auseinandersetzung eskaliert

Vodafone kündigt Verträge von 12 Franchisenehmern – rechtliche Auseinandersetzung eskaliert

by Nadine Koller
0 comments

Kündigung wegen Beteiligung an £120-Millionen-Klage

Vodafone hat die Verträge von zwölf Franchisenehmern beendet, die trotz aktiver Beteiligung an einer £120-Millionen-Klage gegen den Telekomkonzern weiterhin Vodafone-Geschäfte betrieben. Die Kündigung erfolgt im Zuge eines andauernden Rechtsstreits mit insgesamt 62 Franchisepartnern, die dem Unternehmen vorwerfen, es habe sich „ungerechtfertigt bereichert“, unter anderem durch einseitige Kürzungen von Provisionen.

Einige der Kläger gaben an, durch das Verhalten von Vodafone unter existenzielle Belastung geraten zu sein – bis hin zu Suizidgedanken. Viele berichten von Schulden über £100.000, Existenzangst und dem drohenden Verlust von Geschäft, Haus oder Ersparnissen.

Vodafone: Negative Kampagne nicht länger tragbar

Ein Vodafone-Sprecher erklärte: „Wir fokussieren uns auf ein erfolgreiches Franchise-Programm und müssen unsere Partner dabei unterstützen. Die fortgesetzte negative Kampagne beeinträchtigt dieses Ziel.“ Man habe daher „nach reiflicher Überlegung“ beschlossen, sich von Partnern zu trennen, die die Klage aktiv unterstützten.

Zugleich betonte das Unternehmen, es habe keine Beweise für Fehlverhalten gefunden, jedoch Verbesserungen am Franchisesystem vorgenommen und bereits nahezu £5 Millionen an Rückzahlungen geleistet – etwa für strittige Strafen und sogenannte „Clawbacks“.

Vorwürfe: Kürzungen, Druck, intransparente Strafen

Die Klageschrift wirft Vodafone unter anderem Vertragsbrüche, Kürzungen von Vergütungen, unverhältnismäßige Strafen und Druck zur Kreditaufnahme vor. Mehrere Franchisegeber behaupten, sie seien systematisch benachteiligt worden. Vodafone weist diese Vorwürfe entschieden zurück und bezeichnet den Fall als „komplexe wirtschaftliche Auseinandersetzung“.

Gespräche gescheitert – Fall steuert auf High Court zu

Interne Whistleblower hatten bereits zwei Jahre vor Klageerhebung Vodafone-Spitzen gewarnt, dass viele Franchisenehmer wirtschaftlich gefährdet seien. Vergleichsverhandlungen scheiterten im vergangenen Monat, womit der Fall wohl vor dem High Court in London landet.

Hintergrund: Fusion mit Three UK und Filialschließungen

Parallel gab Vodafone kürzlich bekannt, dass die Fusion mit Three UK – im Wert von £16,5 Milliarden – abgeschlossen ist. Die neue gemeinsame Marke plant nun die Schließung zahlreicher Filialen, insbesondere in Orten mit Überschneidungen beider Marken.

Vodafone-Chefin Margherita Della Valle erklärte, man sei weiterhin offen für Gespräche mit den Klägern, auch wenn ein erster Mediationsversuch gescheitert sei. Die Kündigungen könnten jedoch den Ton für die weitere rechtliche Auseinandersetzung verschärfen.

You may also like

Feature Posts

Recent Post

Newsletter