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Weltbank warnt: Schwächstes globales Wachstum seit 2008 außerhalb von Rezessionen

by Nadine Koller
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Globale Wirtschaftsprognosen gekürzt – Handelskonflikte und Unsicherheit bremsen Entwicklung

Die Weltbank sieht die Weltwirtschaft auf dem Weg zu ihrer schwächsten Wachstumsphase seit 2008 – außerhalb tatsächlicher Rezessionen. In ihrem am Dienstag veröffentlichten Bericht „Global Economic Prospects“ hat sie die Wachstumsprognosen für fast 70 % aller Volkswirtschaften weltweit gesenkt – und das über alle Regionen und Einkommensgruppen hinweg. Die globale Wachstumsrate soll 2025 bei nur noch 2,3 % liegen – fast einen halben Prozentpunkt unter der Prognose zu Jahresbeginn.

Ausschlaggebend für diese pessimistische Einschätzung sind anhaltende Handelskonflikte, politische Unsicherheiten – insbesondere rund um US-Zölle – sowie geopolitische Spannungen. Auch Klimakatastrophen nehmen zu, ebenso wie die Unsicherheit in großen Volkswirtschaften wie China, was globale Dominoeffekte auslösen könnte. Obwohl keine globale Rezession erwartet wird, könnte das durchschnittliche Wachstum zwischen 2020 und 2026 das niedrigste seit den 1960er-Jahren sein.

Entwicklungsländer besonders betroffen – Investitionen sinken, Schulden steigen

Besonders kritisch fällt die Entwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern (EMDEs) aus. Laut Weltbank-Chefökonom Indermit Gill verkomme die Welt außerhalb Asiens zu einer „entwicklungsfreien Zone“. Das Wirtschaftswachstum dieser Länder sank von jährlich 6 % in den 2000ern auf unter 4 % in den 2020ern. Parallel dazu schrumpfte das Wachstum im Welthandel von durchschnittlich 5 % auf weniger als 3 %. Die Investitionen stagnieren, während die Verschuldung neue Höchststände erreicht.

Auch die Fortschritte beim Abbau extremer Armut und beim Schließen der Einkommenslücke zu Industrieländern lassen nach. Die Weltbank mahnt deshalb zu strukturellen Reformen: Schwellenländer müssten Inflationsrisiken eindämmen, Staatsausgaben umschichten und ihre Haushaltslage widerstandsfähiger gestalten.

Handelsabkommen könnten Trend umkehren

Trotz der düsteren Aussichten sieht die Weltbank Spielraum für positive Entwicklungen – vorausgesetzt, die aktuellen Handelsstreitigkeiten werden entschärft. Eine Halbierung der derzeitigen Zölle könnte das weltweite Wachstum laut Analyse um 0,2 Prozentpunkte anheben, im Zeitraum von 2025 bis 2026. Internationale Zusammenarbeit bleibt damit ein entscheidender Hebel für eine wirtschaftliche Erholung.

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