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Wissenschaftler entdecken Medikament, das menschliches Blut für Mücken tödlich macht – ein neuer Ansatz im Kampf gegen Malaria

by Richard Parks
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In einer bahnbrechenden Studie haben Forscher herausgefunden, dass ein Medikament zur Behandlung seltener Erbkrankheiten menschliches Blut für Mücken giftig machen kann. Diese Entdeckung könnte neue Möglichkeiten eröffnen, um durch Mücken übertragene Krankheiten wie Malaria einzudämmen.

Das Medikament heißt Nitisinon und wird normalerweise Menschen verschrieben, die an seltenen Stoffwechselstörungen leiden. Diese Erkrankungen verhindern, dass bestimmte Aminosäuren im Körper vollständig abgebaut werden. Nitisinon blockiert ein bestimmtes Enzym und verhindert so die Anreicherung gesundheitsschädlicher Substanzen im Körper.

Wie das Medikament Mücken tötet

Trinken Mücken Blut, das Nitisinon enthält, blockiert das Medikament auch in ihrem Körper das Enzym. Dadurch können sie das Blut nicht richtig verdauen – sie sterben kurze Zeit nach der Blutmahlzeit.

„Ein Weg, die Verbreitung von durch Insekten übertragenen Krankheiten zu stoppen, ist, das Blut von Menschen und Tieren für Blutsauger giftig zu machen“, erklärt Lee R. Haines, Forschungsprofessor an der University of Notre Dame und Mitautor der Studie. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Science Translational Medicine veröffentlicht.

Die Forscher betonen, dass Nitisinon großes Potenzial im Kampf gegen Malaria hat. Das Medikament wirkte gegen Mücken jeden Alters – auch gegen ältere Tiere, die am ehesten die Krankheit übertragen. Zudem war es auch gegen Mücken wirksam, die resistent gegen herkömmliche Insektizide sind.

Langanhaltende und sicherere Alternative zu Ivermectin

Zu den bisherigen Schutzmaßnahmen zählen das Tragen schützender Kleidung, die Verwendung von Insektenspray sowie Moskitonetze oder Schutzgitter an Fenstern und Türen. In einigen Regionen wird auch Ivermectin eingesetzt, ein Medikament zur Parasitenbekämpfung. Es tötet Mücken, die das behandelte Blut aufnehmen. Doch Ivermectin steht wegen möglicher Umweltbelastung und zunehmender Resistenz in der Kritik.

Nitisinon könnte eine sicherere und nachhaltigere Alternative darstellen. „Die Wirkung war hervorragend“, sagte Álvaro Acosta Serrano, Professor für Biowissenschaften und Mitautor der Studie. „Es hat eine deutlich längere Halbwertszeit im menschlichen Blut als Ivermectin, was bedeutet, dass es viel länger im Körper aktiv bleibt. Das ist entscheidend für den Einsatz in der Praxis – sowohl aus Sicherheits- als auch aus Kostengründen.“

Zukunftsperspektiven und globale Bedeutung

Laut Haines könnte ein Wechsel zwischen Nitisinon und Ivermectin im Mückenschutz helfen, Resistenzen vorzubeugen. „Nitisinon wäre besonders dort sinnvoll, wo bereits Resistenzen gegen Ivermectin bestehen oder wo es stark bei Menschen und Nutztieren verwendet wird“, so der Forscher.

Zu den von Mücken übertragenen Krankheiten zählen neben Malaria auch Dengue-Fieber, das West-Nil-Virus, Chikungunya und Gelbfieber. Laut dem Europäischen Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) stellen diese Krankheiten auch in Europa eine zunehmende Bedrohung dar. Der Klimawandel schafft bessere Bedingungen für invasive Mückenarten – obwohl Malaria auf dem Kontinent seit Jahrzehnten als ausgerottet gilt.

Die Entdeckung der mückentötenden Wirkung von Nitisinon bietet einen vielversprechenden neuen Ansatz, um die Verbreitung gefährlicher Krankheiten zu verringern. Bei verantwortungsvollem Einsatz könnte es zu einem wertvollen Werkzeug im weltweiten Gesundheitsschutz werden.

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