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Zu viel Bildschirmzeit im Bett steht in engem Zusammenhang mit Schlafproblemen und Schlafverlust

by Michael Blaser
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Forscher in Norwegen stellten fest, dass Studierende mit Bildschirmen im Bett häufiger unter Schlafstörungen und Insomnie leiden.
Über 45.000 junge Erwachsene nahmen an dieser landesweiten Studie über Bildschirmverhalten und Schlafqualität teil.
Jede zusätzliche Stunde mit Bildschirm führte zu 63 % mehr Insomnie-Risiko und 24 Minuten weniger Schlaf.
Die Wissenschaftler betonten, dass sie nur einen Zusammenhang fanden, aber keine direkte Ursache belegten.

Fachleute raten, digitale Geräte rechtzeitig auszuschalten und mit einer Abendroutine den Schlaf zu unterstützen.
Die Studie basiert auf einer Umfrage von 2022 unter norwegischen Studierenden zwischen 18 und 28 Jahren.
Ziel war es, herauszufinden, wie Bildschirme im Bett die Schlafdauer und den Schlafrhythmus beeinflussen.
Die Forscher prüften auch, ob soziale Medien anders wirken als Serien, Spiele oder Surfen im Netz.

Art der Bildschirmnutzung spielt keine Rolle – die Dauer ist entscheidend

Dr. Gunnhild Johnsen Hjetland vom norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit leitete das Forschungsprojekt.
Sie erklärte, dass die Gesamtdauer der Bildschirmzeit stärker auf den Schlaf wirkt als der jeweilige Inhalt.
„Wir stellten keine großen Unterschiede zwischen Social Media und anderen Bildschirmarten fest“, sagte sie.

Die Befragten gaben an, ob sie nach dem Zubettgehen digitale Medien nutzten.
Zur Auswahl standen Streaming, Browsen, Gaming und soziale Netzwerke.
69 % derjenigen mit Bildschirm im Bett nutzten Social Media sowie andere digitale Inhalte.
Sie erklärten, wie oft und wie lange sie das taten – und ob sie Schlafprobleme bemerkten.

Wer mindestens dreimal wöchentlich über drei Monate Schlafprobleme meldete, galt als von Insomnie betroffen.
Die Ergebnisse zeigten klaren Zusammenhang zwischen Bildschirmnutzung im Bett und Schlafstörungen.
Dennoch konnten die Forscher nicht sagen, ob Bildschirmzeit Schlafprobleme verursacht oder umgekehrt.

Sie wiesen darauf hin, dass Selbstauskünfte Fehler enthalten und die Ergebnisse nicht global übertragbar sind.

Auch Nachtmodus schützt nicht vor Schlafstörungen durch digitale Inhalte

Der Schlafexperte Joshua Piper von ResMed UK sieht in der Studie wachsende Hinweise auf negative Bildschirm-Effekte.
Er erklärte, dass Geräte sowohl Schlafdauer als auch -qualität erheblich verringern.
Nicht nur Helligkeit, sondern vor allem das aktive Scrollen halte Menschen vom Schlafen ab.

Viele versuchen mit Nachtmodus oder geringerer Helligkeit gegenzusteuern.
Aber Studien zeigen: Das eigentliche Problem ist das Scrollen und Interagieren mit digitalen Inhalten.

In Großbritannien leidet laut Schätzungen etwa jeder Dritte an Schlaflosigkeit.
Spätes Scrollen durch negative Nachrichten verschlechtert nachweislich den Schlaf vieler Menschen.
Auch wenn das Thema umstritten bleibt, raten Experten zu digitaler Entgiftung vor dem Zubettgehen.

Fachleute empfehlen, stets zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen.
Organisationen wie Mind oder Rethink raten, den Schlaf nicht zu erzwingen.
Stattdessen helfen abendliche Rituale wie Lesen, Atmen oder ein warmes Bad beim Abschalten.
Sie raten außerdem, abends auf Koffein, Alkohol und schwere Mahlzeiten zu verzichten.

Auch Tageslicht spielt laut Experten eine wichtige Rolle für unseren Schlaf-Wach-Rhythmus.
Dr. Kat Lederle empfiehlt, morgens natürliches Licht zu tanken, um die innere Uhr zu stabilisieren.
Sie rät auch, abends etwas Beruhigendes zu tun, das weder stressig noch zu aktivierend wirkt.

Die Studienautoren fordern weitere Untersuchungen mit längerer Beobachtung und genauerer Auswertung.
Auch der Einfluss nächtlicher Benachrichtigungen und Signaltöne sollte künftig erforscht werden.

Bessere Empfehlungen sollen digitalen Schlafproblemen gezielt entgegenwirken

Die Forscher wollen mit tiefergehenden Analysen praktische Ratschläge für Studierende und andere Zielgruppen entwickeln.
So hoffen sie, passgenaue Lösungen gegen schlechten Schlaf durch nächtliche Bildschirmnutzung zu ermöglichen.

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