Das neue Rottweilerverbot im Kanton Zürich sorgt für Unsicherheit bei Tierhaltern, Hundetrainern und Schutzhundeführern. Ab 1. Januar 2025 wird der Erwerb, Zuzug und die Zucht von Rottweilern verboten. Besitzer müssen eine Bewilligung beantragen und mit ihren Hunden einen Test bestehen.
Der Kanton Zürich begründet das Verbot mit zwei Beißvorfällen, bei denen Rottweiler schwere Verletzungen verursachten. Kritiker argumentieren jedoch, dass nicht die Rasse, sondern die Haltung das Problem sei.
Widerstand gegen das Verbot
Hundetrainerinnen Stefanie Ammann und Lucia Ricciardi haben eine Petition gestartet und innerhalb einer Woche über 12.000 Unterschriften gesammelt. Sie planen zudem eine Beschwerde am Verwaltungsgericht, unterstützt vom Schweizerischen Rottweiler-Club.
Ammann kritisiert das Verbot als ineffektiv und verweist auf wissenschaftliche Studien, die zeigen, dass falsche Haltung gefährlich sei, nicht die Rasse. Besonders problematisch seien Hunde aus unsicheren Quellen, wie der Rottweiler, der im Oktober mehrere Menschen angriff. „Hier müsste der Gesetzgeber ansetzen“, sagt Ammann.
Zusätzlich bemängelt sie die Reduzierung der vorgeschriebenen Hundekurse von 14 auf 6 Lektionen ab April 2025. „Das steht im Widerspruch zum Rasseverbot“, so Ammann.
Auswirkungen auf Polizei und Tierheime
Diensthundeführer Yves Niedermann, der einen Rottweiler für die Polizei einsetzt, kritisiert das Verbot. Er betont, dass Rottweiler wichtige Allrounder im Polizeidienst seien, geeignet für Schutz- und Suchaufgaben. „Man straft alle für das Fehlverhalten weniger“, sagt Niedermann und verweist auf Studien, die die Ineffektivität von Rasseverboten belegen.
Auch Tierheime und Hundepensionen erwarten Auswirkungen. Besitzer haben bereits begonnen, ihre Rottweiler abzugeben. Hundetrainerin Ammann berichtet von Ängsten der Halter, insbesondere vor Reaktionen in der Öffentlichkeit oder einem nicht bestandenen Test.
Sarah Dimitrijevic, Betreiberin einer Hundepension, erinnert an ähnliche Situationen nach Einführung der ersten Rassenverbote 2010, als Tierheime überfüllt waren. Sie warnt, dass solche Hunde schwer vermittelbar sind und die Situation die Problematik nur verschärft.