Im Tartous-Umland sind 14 syrische Polizisten bei einem Angriff durch Anhänger des gestürzten Assad-Regimes ums Leben gekommen. Die Übergangsverwaltung bestätigte die Vorfälle am Donnerstag und meldete zudem zehn weitere verletzte Polizisten. Der neue syrische Innenminister erklärte auf Telegram: “Wir werden entschieden gegen jeden vorgehen, der Syriens Sicherheit gefährdet oder das Leben seiner Bürger bedroht.”
Nächtliche Ausgangssperre in Homs wegen Protesten verhängt
In der Stadt Homs verhängte die syrische Polizei eine nächtliche Ausgangssperre, um auf Proteste und Unruhen zu reagieren. Laut staatlichen Medien galt die Sperre von 18:00 Uhr bis 08:00 Uhr. An den Demonstrationen nahmen zahlreiche Bewohner teil, darunter Mitglieder der religiösen Minderheiten der Alawiten und Schiiten. Diese Proteste stellen die bisher größten Unruhen seit der Absetzung von Baschar al-Assad vor mehr als zwei Wochen dar.
Augenzeugen berichteten, dass die Proteste durch anhaltenden Druck und Gewalt gegen die alawitische Minderheit ausgelöst wurden. Diese Gruppe galt lange als Unterstützer Assads, der am 8. Dezember von sunnitisch-islamistischen Rebellen gestürzt wurde.
Politische Spannungen und Ängste vor religiösen Konflikten
Auch an der syrischen Küste, insbesondere in Tartous, wo viele Alawiten leben, kam es zu Protesten. In sozialen Netzwerken kursierten Videos, die ein Feuer in einem alawitischen Schrein in Aleppo zeigen. Bewaffnete Männer posieren in den Videos neben menschlichen Überresten. Das Innenministerium erklärte, dass die Videos aus der Rebellenoffensive Ende November stammen und nun zur Anstachelung von sektiererischen Konflikten genutzt werden.
Das Innenministerium meldete außerdem Angriffe ehemaliger Assad-Anhänger auf Polizeikräfte an der Küste, bei denen mehrere Tote und Verletzte zu beklagen waren. Die neue syrische Regierung unter der Führung der HTS-Verwaltung hat wiederholt betont, Minderheiten schützen zu wollen. Dennoch bestehen Befürchtungen, dass eine konservative islamistische Ordnung etabliert werden könnte, was die Spannungen im Land weiter verschärfen würde.