Die Schweiz entfernt immer mehr abgelehnte Asylsuchende per Sonderflug. 2023 erreichte die Zahl mit 462 Personen einen neuen Höchstwert. Diese Flüge gelten als letztes Mittel und kosten pro Person rund 5.000 Franken. Noch nie schob die Schweiz unter Zwang so viele Menschen aus wie im ersten Amtsjahr von Justizminister Beat Jans.
Die meisten Ausreisepflichtigen – genau 351 – landeten in Kroatien. Das Dublin-Abkommen erlaubt der Schweiz, Migranten dorthin zurückzuschicken, wenn sie dort zuerst europäischen Boden betreten haben.
Kritik am Umgang mit Schwachen
Obwohl Kroatien ein Asylverfahren anbietet, halten viele Fachleute das dortige System für unzureichend. Die Juristin Andrea Jelovcic kritisiert besonders harte Abschiebungen aus der Schweiz. Sie berichtet, dass kranke Menschen – sogar ohne medizinische Unterlagen – abgeschoben werden.
Das Staatssekretariat für Migration weist diese Vorwürfe zurück. Es entscheidet laut eigener Aussage im Einzelfall auf Basis medizinischer Gutachten, verweist jedoch auf fehlende gesetzliche Regeln zum Datenaustausch.
Rückkehr trotz Abschiebung
Immer wieder kehren Betroffene trotz Abschiebung zurück. Kroatien registriert manche Ausgeschobene laut Jelovcic gar nicht mehr – ein Zeichen, dass Ausreisen eher gefördert als verhindert werden.
Beispiele belegen das: Ein schwer kranker Junge aus dem Kongo kehrte mit seiner Familie zurück. In einem weiteren Fall kam ein Mädchen namens Bezma nach Rückführung erneut in die Schweiz. Der Bund äußert sich dazu nicht.
Die Zahl der wiederholten Asylanträge stieg auf 2.500 im Jahr 2024 – fast viermal so viele wie zuvor. Trotz internationaler Kritik und geplanter Hilfsmaßnahmen in Kroatien bleibt die Schweiz bei ihren Zwangsausschaffungen auf Kurs.